Altin Gün
Product Image

Altin Gün

24.05.2019

Kosmopolite Funk-Party Diese Sonne steht bei der Band auch schon im Namen: Altin Gün ist türkisch für „goldener Tag“. So wird man in den ersten Sekunden des Openers „Tatli Dile Guler Yuze“ direkt von einem wunderbar trockenen Schlagzeug-Beat und einem warmen Bass-Lauf umarmt. Von Ertaş‘ Original bleibt nur der Text intakt, der Rest wird von der Band mit ordentlich Swing in lupenreine Funk-Musik verwandelt. Gitarrist Ben Rider und Organist Erdinc Yildiz Ecevit werfen sich verspielte Riffs zu, eine Disziplin, die auch das ebenfalls sehr kosmopolite Trio Khruangbin gemeistert hat. Darüber erhebt sich Sängerin Merve Dasdemir mit einer nonchalanten Grazie, die an die türkische Sängerin und Gitarristin Selda Bağcan erinnert – eine Künstlerin, die bereits in den 1970er-Jahren mit der Mischung aus Folklore und Psychedelia experimentierte. Das einzige Stück, das relativ nah an Ertaş‘ Originalversion bleibt, heißt „Sad Olip Gulmedim“. Hier übernimmt Ecevit den Gesang und kann dabei auch seine Künste am türkischen Traditionsinstrument Saz vorführen. Ein Klagelied, das inmitten von Altin Güns Funk-Party für ein Paar Minuten die Zeit anhält. Doch die Band befasst sich nicht nur mit Ertaş: Der dritte Song des Albums „Goca Dünya“ wurde von Erkin Koray popularisiert – ein weiterer Künstler, der in den 1970er-Jahren türkische Volksmusik mit Rock und Funk fusionierte. In den Händen von Altin Gün merkt man dem Stück seine 40 Jahre überhaupt nicht an, dank einer geschmackvollen Dosis R&B-Swagger. Das beherrschen Altin Gün in der Tat: Frische, tanzbare Musik zu machen, die alten Pionieren Tribut zollt und gleichzeitig fest im Hier und Jetzt verwurzelt ist.

Weitere Alternative-Events.